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Gesundheit ist das höchste Gut. So heißt es. Und so wünschen wir sie anderen, wenn sie niesen, wenn sie krank sind, zum Geburtstag, zum Neujahr und zu vielen weiteren feierlichen Anlässen (einige werden sich fragen: Darf ich denn überhaupt noch „Gesundheit“ nach dem Niesen wünschen? Dazu später mehr).
Doch Gesundheit ist für den einen etwas anderes als für den anderen. Sind chronische Schmerzpatient:innen oder Menschen mit anderen chronischen Krankheiten nie gesund, also immer krank? Und gibt es den Zustand der absoluten Gesundheit tatsächlich? Bedeutet eine laufende Nase bereits, dass man nicht gesund ist? Wenn man an einer Hausstauballergie leidet, ist man dann per definitionem immer krank?
So einfach ist dies nicht zu beantworten, da es sich um ein soziales und relatives Konstrukt handelt. Es hängt ab von kulturellen, ökologischen und gesellschaftspolitischen Determinationen. Wie lautet also die Definition von Gesundheit? Laut BZGa wurde früher Gesundheit vor allem konträr zur Krankheit beschrieben. Also das Nichtvorhandensein von Krankheit. Wenn wir krank sind, fühlen wir uns nicht gut, haben Schmerzen sowie andere körperliche Symptome und sind eingeschränkt in unserem Alltag. Doch Gesundheit beinhaltet so viel mehr:
Die Definition von Gesundheit von der WHO im Jahre 1948 lautet folgendermaßen:
„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Das Erreichen des höchstmöglichen Gesundheitsniveaus ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit [original: „race“], der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“ (Fußnote auf BZGa)
Für die WHO gilt also nicht nur die Abwesenheit von Krankheit als essenziell, sondern vielmehr auch die positiven Aspekte eines allgemeinen Wohlbefindens.
Doch für eine größere Gelassenheit und gerade auch für Menschen mit einem Hang zur Hypochondrie von immenser Bedeutung: Sich einzugestehen und sich damit abfinden, dass eine vollkommene Gesundheit eine Illusion ist. Also die Vorstellung davon, dass man die überwiegende Zeit seines Lebens ohne seelische Verstimmungen, Schmerzen und anderen körperlichen Krankheiten verbringen kann. Wichtiger ist vielmehr, Strategien zu entwickeln, um mit Krankheiten und negativen Körperzuständen umgehen zu können. So lassen sich z. B. leichte bis mittlere Schmerzen lindern, indem du dich ganz bewusst mehrere Sekunden auf den Schmerz konzentriert. Du wirst überrascht feststellen, dass das Schmerzgefühl nachlässt oder sogar für einige Zeit verschwindet. Gleichermaßen gut wirkt es, wenn du Schmerz veratmest. Dich also bewusst auf deine Atmung konzentrierst.
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Zu guter Letzt wollen wir dir aber noch beantworten, ob man sich noch „Gesundheit“ wünschen sollte. Ursprünglich kam der Brauch aus der Zeit der Pest. Gratulant:innen meinten wohl damit vielmehr sich selbst. Sie wünschten sich also selbst Glück, um nicht an der Pest zu erkranken. Kritiker:innen meinen: Wenn dein Mitmensch nun niest, unterstellst du ihm/r mit diesem Wunsch, dass er/sie krank sei. Niesen kann aber viele verschiedene Ursachen haben, z. B. Staub in der Nase, Allergie etc. Deshalb entstand die Legende, der Knigge, ein Ratgeber zu guten Manieren und Benimmregeln, rate von dem Spruch ab. Es sei egoistisch, „Gesundheit“ zu wünschen. Vielmehr solle man das Niesen ignorieren und der Niesende sich entschuldigen. Der Knigge hat sich jedoch nie zum Niesen geäußert. Du darfst als Segenswunsch, so wie es in anderen Ländern üblich ist, durchaus wohlwollend deinen Mitmenschen „Gesundheit“ wünschen. Solltest du selbst niesen und damit entweder jemanden hochschrecken lassen oder anniesen, so ist auch eine Entschuldigung angebracht. Ansonsten musst du dich nicht fürs Niesen entschuldigen.
https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/gesundheit/
https://www.bad-gmbh.de/glossar/gesundheit/
https://www.freiherr-knigge.de/knigge-a-z/niesen
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