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Welche Probiotika sind zu empfehlen?

Wer auf der Suche nach einem probiotischen Nahrungsergänzungsmittel ist, um sein Darm-Mikrobiom zu stärken oder bei vorliegenden Erkrankungen wieder ins Gleichgewicht zu bringen, ist vermutlich etwas überfordert ob der Fülle an Präparaten, die es mittlerweile rezeptfrei in Apotheken zu kaufen gibt. Um es gleich vorwegzunehmen: Die Frage, welches ist das beste Probiotikum, lässt sich nicht pauschal beantworten. Aber es gibt eine Reihe an Kriterien, deren Beachtung bei der Auswahl des geeigneten Produkts sinnvoll ist.

Artikelübersicht

Grundlegende Qualitätskriterien für die Zulassung probiotischer Bakterien

Es existiert eine Vielzahl an verschiedensten Bakteriengattungen und Spezies. Als Probiotika dürfen jedoch nur diejenigen Stämme verwendet werden, die eine entsprechende Zulassung haben. Zuständig für die Zertifizierung ist die European Food Safety Authority (EFSA). Potenziell geeignete Bakterien werden durch den standardisierten „Qualified Presumption of Safety“-Prozess (QPS) bewertet. Im Mittelpunkt dieses Verfahrens steht die Sicherheit der Anwendung. Voraussetzungen sind unter anderem:

    • Identifizierung des Bakterienstamms (Bestimmung von Gattung und Name)

 

    • Humanstamm (Teil des normalen menschlichen Mikrobioms)

 

    • Wirksamkeit (Nachweis durch Studien)

 

    • Keine Pathogenität (Bakterien sind nicht krankheitserregend)

 

    • Keine/geringe NebenwirkungenSensibilität gegenüber Antibiotika

 

    • Genetische Stabilität (Stamm bleibt stabil und übernimmt keine genetischen Merkmale anderer Keime)

 

    • Einfache Nachweisbarkeit im menschlichen Körper


Sind alle Kriterien erfüllt, erhält der Bakterienstamm den sogenannten QPS-Status. Er ist damit zum Einsatz als Probiotikum geeignet.

Jeder Bakterienstamm besitzt spezifische Eigenschaften

Ebenso wie es kein Medikament gibt, das jede Krankheit heilt, existiert auch kein allumfassendes Probiotikum, das bei jedem gesundheitlichen Problem helfen kann. Nicht nur verschiedene Bakterienarten, sondern deren einzelne Stämme verfügen über einzigartige Merkmale, die mit unterschiedlichen Wirkmechanismen in Zusammenhang gebracht werden.

In wissenschaftlichen Untersuchungen werden Probiotika getestet, um die Wirksamkeit zu prüfen. Die Auswahl der geeigneten Stämme erfolgt auf Basis nachgewiesener Probiotika-Erfahrungen aus der Forschung. Unter anderem liegen Studienergebnisse vor, dass

  • Lactobacillus gasseri die Darmbarriere stärken kann
  • Lactobacillus rhamnosus antibiotika-assoziiertem Durchfall vorbeugen kann
  • die Stämme Bifidobacterium longum, Lactobacillus helveticus, Lactococcus lactis, Streptococcus thermophilus sich zur Vorbeugung und Behandlung des Reizdarmsyndroms mit Verstopfung eignen können

Wichtig ist, dass die Bakterien den Darm lebend erreichen, um die gewünschten Effekte auf das Mikrobiom zu erzielen. Bei Einnahme müssen sie den extremen Bedingungen im Magen-Darm-Trakt widerstehen können. Bei Probiotika-Tests wird deshalb auch die Magensaftresistenz der Produkte überprüft. Damit die lebenden Mikroorganismen bei der Lagerung keinen Schaden nehmen, wird auf eine luft- und feuchtigkeitsgeschützte Verpackung geachtet.

Abstimmung auf den persönlichen Bedarf

Damit man von der Zufuhr probiotischer Bakterien profitiert, gilt es nach einem Präparat Ausschau zu halten, dessen Zusammensetzung den persönlichen Anforderungen entspricht. Bevor man selbst verschiedene Supplements durchprobiert und eventuell wenig zufriedenstellende Erfahrungen macht, sollte man sich an einen Gesundheitsexperten wenden. Ärzte und Apotheker können wertvolle Tipps geben, welches Nahrungsergänzungsmittel im individuellen Fall geeignet ist und wissen, welche Hersteller die Wirksamkeit ihrer Produkte anhand von wissenschaftlichen Studien belegen können. Ein wenig Geduld muss man allerdings mitbringen: Für positive Effekte muss man das Mittel mind. eine Woche regelmäßig einnehmen.

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Die besten Probiotika – Wissenswertes auf einen Blick:

  • Als Probiotika sind nicht alle Bakterien, sondern nur bestimmte Stämme geeignet
  • Deren Sicherheit für den Anwender wird in einem aufwändigen Verfahren geprüft
  • Wissenschaftliche Studien belegen die positiven Effekte verschiedener probiotischer Stämme
  • Um die geeignete probiotische Nahrungsergänzung zu finden, sollte man sich von Gesundheitsfachleuten beraten lassen

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