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Blähungen: Mögliche Symptome bei Gasansammlungen im Bauch

Bei der Verdauung der Nahrung im Magen-Darm-Trakt werden durch Bakterien und chemische Prozesse bei jedem Menschen Gase gebildet. Meist bleiben diese Vorgänge unbemerkt. Sammeln sich jedoch Gase im Verdauungstrakt an, können sie unangenehme Symptome auslösen. Blähungen sind häufig, bei Studien geben 15 bis 20% der Befragten an, aktuell Beschwerden zu haben. Während gelegentliche Blähungen zum normalen Erleben der meisten Menschen zählen, können diese Verdauungsprobleme in ausgeprägter Form sehr belastend sein.

Typische Blähbeschwerden

Unter dem Begriff Blähungen werden etliche Symptome zusammengefasst, die – zumindest vom Gefühl her – mit einem mit Gas gefüllten Darm in Verbindung gebracht werden. Betroffene haben den Eindruck, dass der Bauch mit Gas gefüllt ist, es zeigt sich ein Druck- und Völlegefühl. Sie berichten, dass sich der Bauch gebläht anfühlt und der Bauchumfang zunimmt. Hinzu kommt teilweise der Abgang von Winden.

Flatulenzen: Abgehende Darmwinde

Ein Teil der im Dickdarm produzierten Gase entweicht über den After als Flatulenzen. Diese sind in der Regel geruchlos, ca. zehn bis 20 Winde pro Tag sind normal. Infolge von Gärprozessen können auch unangenehm riechende Gase produziert werden, z. B. nach dem Genuss einer hohen Dosis an Proteinen. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom des Darms kann sowohl die Gasmenge als auch den Geruch der Winde negativ beeinflussen. Ständig Blähungen und Gluckern im Bauch kann individuell als sehr peinlich und ausgrenzend empfunden werden. Wieviel Gas sich im Dickdarm entwickelt, hängt stark von den verzehrten Lebensmitteln ab. So können die Dickdarmbakterien die für den Menschen unverdaulichen Ballaststoffe spalten. Bei diesen bakteriellen Stoffwechselprozessen werden verschiedene Gase, wie CO2, Wasserstoff und Methan produziert. Während einerseits eine ballaststoffreiche Kost für eine gesunde Ernährung empfohlen wird, zeigt sich hier ein negativer Begleiteffekt. Als besonders blähend gelten z. B. Kohlgemüse und Hülsenfrüchte wie Bohnen.

Meteorismus: Wenn der Bauch gebläht ist

Fühlt sich der Bauch nach dem Essen wie aufgeblasen an und zeigt sich ein unangenehmes Völlegefühl, sprechen Mediziner auch von Meteorismus. Wird dann der Bauchumfang gemessen, lässt sich teilweise dessen Zunahme feststellen. Grund dafür ist, dass in dieser Situation die Bauchwand erschlafft und die Bauchorgane den dadurch entstehenden Raum nutzen. Betroffene geben an, dass die Kleidung spannt oder sie den Eindruck haben, einen „Schwangerenbauch“ zu besitzen. Das Gefühl des Blähbauchs kann jedoch auch ohne sichtbare Vergrößerung des Bauchumfangs auftreten. In diesem Fall reagieren die Druckrezeptoren in Darm und Abdomen sehr empfindlich, so dass schon kleine Druckänderungen durch eine geringe Gasmenge im Darm ausreichen, um ein ausgeprägtes Blähgefühl zu erzeugen. Manche Betroffenen erleben im Zusammenhang mit Blähungen Schmerzen im Bauchraum.

Blähungen und weitere Verdauungsbeschwerden

Blähungen treten häufig nicht nur isoliert, sondern gemeinsam mit weiteren Verdauungsproblemen auf. Betroffene leiden dann zusätzlich an Durchfällen oder Verstopfungen. Manche Erkrankungen, wie das Reizdarmsyndrom können sich sowohl mit Durchfällen als auch Verstopfungen einhergehen. Bei Frauen wird die Verdauung zudem vor und während der Periode, in Schwangerschaft und Wechseljahren durch hormonelle Schwankungen beeinflusst.

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Blähungen mit Verstopfung

Bei einer Obstipation ist die Entleerung des Dickdarms gestört. Der Stuhl verbleibt eine lange Zeit im Dickdarm und wird dort durch den Entzug von Wasser hart, was die Defäkation noch weiter erschwert. Zusätzlich sind festsitzende Blähungen Symptome, die von den Betroffenen als quälend empfunden werden können. Durch eine längere Verweildauer des Stuhls im Dickdarm gewinnen die Darmbakterien mehr Zeit, unverdauliche Nahrungsreste zu spalten. Sie produzieren daher mehr Gase, die aber wegen des stark eingedickten Stuhls schlechter entweichen können. Eine mögliche Folge sind Bauchschmerzen. Blähungen haben daher das Potenzial, die durch die Verstopfung ausgelösten Beschwerden noch zu verstärken.

Blähungen mit Durchfall

Ist die Darmmotilität gestört und der Speisebrei wird zu schnell durch den Magen-Darm-Trakt transportiert, kommt es zu Durchfall. Zusätzlich beeinflusst die Zusammensetzung der Nahrung die Geschwindigkeit der Verdauung. Der Zuckeraustauschstoff Xylit führt z. B. bei einer größeren Dosis zu Durchfall und Blähungen. Ständig weicher Stuhlgang und Blähungen können auch ein Anzeichen auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Bei Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz sind Durchfälle in Kombination mit Bauchschmerzen und Blähungen ein typisches Symptom.

Auf diese Warnsymptome sollte man achten

In den meisten Fällen sind Blähungen zwar lästig und unangenehm, aber aus medizinischer Sicht kein Hinweis auf eine bedrohliche Erkrankung. Das Auftreten zusätzlicher Symptome kann jedoch ein Warnzeichen darstellen und eine ärztliche Abklärung erforderlich machen. Tritt ein ungeplanter Gewichtsverlust auf, ist Blut im Stuhl sichtbar, bei Fieber oder nächtlichen Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden, der durch eine ausführliche Anamnese, Bluttest, Ultraschall und gegebenenfalls weiteren Untersuchungen den Ursachen für die Blähbeschwerden nachgeht.

Blähsymptome: Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Die Gasentwicklung bei der Verdauung ist ein natürlicher Prozess, der zu unangenehmen Beschwerden führen kann.
  • Überschüssige Gase im Dickdarm entweichen als Flatulenzen (Darmwinde). Häufigkeit und Geruch hängen von verzehrten Nahrungsmitteln ab.
  • Beim Blähbauch wird der Bauch als gasgefüllt und wie aufgeblasen erlebt, zusätzlich stellt sich ein Völlegefühl ein.
  • Blähbeschwerden können im Zusammenhang mit Durchfall oder Verstopfung auftreten
  • Bei zusätzlichen Warnzeichen wie Fieber oder Blut im Stuhl sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Referenzen

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