Was kann ich gegen Blähungen in der Schwangerschaft tun? Können Blähungen ein Schwangerschaftsanzeichen sein?
Frauen mit Blähungen: Was tun? Hier findest du Infos, wenn du als Frau unter häufigen
Blähungen können Betroffene stark belasten. Lies hier mehr über die Ursachen von Blähungen.
Lies hier mehr über typische Blähbeschwerden.
Maßnahmen und Mittel zur Selbstbehandlung bei Verdauungsbeschwerden.
Bei Blähungen handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, das sich infolge von Verdauungsprozessen bemerkbar machen kann. Dass bei der Verdauung unserer Nahrung Luft im Magen-Darm-Trakt entsteht, ist ein ganz normaler Vorgang. Kommt es zu einer übermäßigen Gasbildung, kann sich das auf verschiedene Weise äußern und mitunter einen hohen Leidensdruck verursachen.
Von Flatulenzen spricht man, wenn die Gase über den After entweichen. Zehn bis 20 solcher „Darmwinde“ am Tag gelten als normal. Als besonders peinlich wird empfunden, wenn die Flatulenz von Geräuschen begleitet wird oder sich – als Folge der bakteriellen Gärung – ein unangenehmer Geruch einstellt.
Steht der Blähbauch im Vordergrund, bezeichnen Mediziner das als Meteorismus. Betroffene klagen häufig über
Die Beschwerden müssen nicht zwangsläufig auf eine übermäßige Gasbildung im Darm zurückgehen. Selbst geringe Drucksteigerungen können bereits als sehr belastend wahrgenommen werden.
Um die Entstehung von Blähungen nachzuvollziehen, lohnt es sich, den Weg der Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt etwas genauer zu betrachten. Die Grafik zeigt, welche Organe daran beteiligt sind.
Nehmen wir Nahrung zu uns, muss diese zunächst im Mund durch Kauen zerkleinert werden. Mithilfe des Speichels wird der Speisebrei aufgeweicht, die Zunge schiebt Bissen für Bissen zum Rachen, wo die Nahrung heruntergeschluckt wird. Durch die Speiseröhre wird sie in den Magen befördert. Bei jedem Schlucken gelangt eine kleine Menge Luft in den Magen, beim Genuss von kohlensäurehaltigen Getränken auch Kohlendioxid. Der größte Teil dieser Gase wird durch Aufstoßen wieder abgegeben und gelangt nicht in den weiteren Verdauungstrakt.
Im Magen wird der Nahrungsbrei vom Magensaft in weitere Bestandteile zerlegt. Zum Schutz des Magens vor der ätzenden Magensäure ist er mit der Magenschleimhaut ausgekleidet. Ein kleiner Teil der im Magen befindlichen Gase wird resorbiert und vom Körper aufgenommen.
Nach etwa ein bis sechs Stunden gelangt der Speisebrei zunächst in den Dünndarm, wo er in weitere Bestandteile (Proteine, Fette, Kohlenhydrate etc.) aufgespalten wird. Diese Nährstoffe werden vom Körper aufgenommen und unter anderem in der Leber weiterverarbeitet.
Im Zwölffingerdarm, der den Beginn des Dünndarms markiert, entsteht durch eine chemische Reaktion der Salzsäure des Magens mit dem Bauchspeicheldrüsensekret Kohlendioxid, das im Normalfall vom Körper resorbiert wird. in seltenen Fällen kann eine gestörte Aufnahme der Gase über die Darmwand zu Gasansammlungen im Dünndarm führen.
Nach der zwei bis fünf Stunden dauernden Passage des fünf bis sechs Meter langen Dünndarms gelangen die Anteile des Nahrungsbreis, die der Körper nicht verarbeiten konnte, in den Dickdarm. Er ist rund 1,5 Meter lang und besitzt die Aufgabe, den Stuhl einzudicken und bis zur Entleerung zu speichern.
Der Dickdarm ist mit einer großen Anzahl und Vielfalt an Bakterien besiedelt. Der größte Teil der Gase im Verdauungstrakt entsteht durch die hier lebenden Bakterien, die die unverdaulichen Nahrungsbestandteile abbauen und dabei Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan als Abfallstoffe produzieren. Wasserstoff und Kohlendioxid können im Dickdarm teilweise wieder resorbiert werden, Methan und Restgase können den Körper durch die bereits beschriebenen Darmwinde verlassen. Schon relativ kleine Gasvolumina im Darm können das Symptom Blähbauch hervorrufen. Der Stuhl verbleibt zwischen 5 und 70 Stunden im Dickdarm und wird dann über den After ausgeschieden.
Ausgerechnet ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Kohlgemüse, die dazu beitragen können, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und verschiedene Darmkrankheiten zu senken, begünstigen eine vermehrte Darmgasbildung. Die im Dickdarm lebenden Bakterien können die für den Körper unverdaulichen Ballaststoffe teilweise aufspalten, um sie als Energielieferanten zu nutzen. Die entstehenden Gase sind Abfallprodukte des Bakterienstoffwechsels. Zudem führt der Genuss zucker- und fettreicher Speisen und Fertiggerichte zu häufigen Blähungen. Bei den Getränken können kohlensäurehaltige Soft Drinks, Kaffee und Alkohol die Gasbildung anregen.
Abführend und blähend können Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit und Xylit wirken, die als Süßungsmittel in Lebensmitteln mit der Kennzeichnung „light“ oder „Diät“ oder in Zahnpflegekaugummis, Zahncremes und Mundwasser enthalten sind. Bei einem übermäßigen Verzehr besteht die Gefahr von Blähungen und Durchfall.
Machen sich nach jedem Essen Blähungen und Darmgeräusche bemerkbar, können verschiedene Unverträglichkeiten und Lebensmittelallergien dahinterstecken:
Die Beschwerden müssen nicht zwangsläufig auf eine übermäßige Gasbildung im Darm zurückgehen. Selbst geringe Drucksteigerungen können bereits als sehr belastend wahrgenommen werden.
Treten immer Blähungen auf, können die Beschwerden auf die Einnahme bestimmter Arzneimittel und diverse Erkrankungen zurückgehen. So rufen beispielsweise Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Diclofenac Flatulenzen hervor. Antibiotika greifen das Darmmikrobiom an und können länger andauernde Blähbeschwerden und Durchfall verursachen.
Die vermutlich häufigste Krankheitsursache von Blähungen ist das Reizdarmsyndrom. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Motilitätsstörung, bei der die Darmbeweglichkeit beeinträchtigt ist. Der Darm reagiert bereits auf normale Luftansammlungen mit Schmerzen und Krämpfen, zusätzlich kommt es zu Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang (Durchfall oder Verstopfung).
Weiterführende Informationen über krankheitsbedingte Ursachen und Medikamente als Auslöser von Blähungen.
Ungeachtet dessen, dass oben genannte Faktoren bei beiden Geschlechtern Beschwerden auslösen können, tragen bei Frauen zusätzlich noch hormonelle Veränderungen zur Entstehung von Blähungen bei.
Vor allem Frauen, die während der Monatsblutung unter starken Krämpfen leiden, sind häufig von Durchfall und Blähungen vor der Periode betroffen. Da keine Befruchtung stattgefunden hat und die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird, steigt der Progesteronspiegel in der zweiten Zyklushälfte. Der muskelentspannende Effekt des Hormons wirkt sich allerdings auch auf die Darmtätigkeit aus – die Nahrung wird langsamer verdaut und es bilden sich mehr Gase. Zusätzlich können die typischen Heißhungerattacken vor der Regelblutung mit dem starken Verlangen nach fettigen Speisen und Süßigkeiten die Verdauungsprobleme begünstigen.
Zu einem Anstieg von Progesteron und einer daraus resultierenden Darmträgheit mit Blähungen und Verstopfung kommt es auch in der Schwangerschaft. Meistens steigen schwangere Frauen jetzt auf eine bewusstere Ernährung um und nehmen mehr Vollkornprodukte, Obst und Gemüse zu sich, was ebenfalls zu einer vermehrten Gasbildung im Darm beiträgt. Die Verdauungsprobleme nehmen mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft – vor allem im letzten Trimester – zu, da die größere werdende Gebärmutter und das wachsende Kind auf Magen und Darm drücken.
Von Völlegefühl, Blähbauch und Verstopfung infolge einer trägeren Verdauung können auch Frauen in den Wechseljahren betroffen sein. Neben hormonellen Faktoren können dabei noch die Veränderung des Stoffwechsels und des Darmmikrobioms eine Rolle spielen.
Nützliche Tipps zur Selbsthilfe und Informationen über verschiedene Therapien bei Blähungen haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Bei über einen längeren Zeitraum anhaltenden und extremen Blähungen oder wenn zusätzlich noch andere Symptome wie
auftreten, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Mittels Ultraschall lässt sich eine vermehrte Gasansammlung im Bauchraum nachweisen. Je nach Befund und Beschwerden finden weitere Untersuchungen statt, um der Ursache der Blähungen auf den Grund zu gehen und bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Erkrankungen auszuschließen.
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