Blähungen in der Schwangerschaft
Was kann ich gegen Blähungen in der Schwangerschaft tun? Können Blähungen ein Schwangerschaftsanzeichen sein?
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Dass uns am Tag das ein oder andere „Lüftchen“ entweicht, ist völlig normal und kein Anlass zur Sorge. Unangenehm wird es allerdings, wenn das ständig vorkommt, die Flatulenzen mit einer starken Geräusch- oder Geruchsentwicklung einhergehen oder sich zusätzlich noch weitere Symptome bemerkbar machen. Die Verdauungsbeschwerden treten bei Menschen jeden Alters und Geschlechts auf. Frauen trifft es allerdings häufiger als Männer: Nahezu jede fünfte Frau klagt regelmäßig oder in bestimmten Phasen über Blähungen.
Blähungen sind ganz normale körperliche Reaktionen, die als Begleiterscheinung von Verdauungsprozessen auftreten. Beim Abbau unverdaulicher Nahrungsbestandteile durch Bakterien im Dickdarm entstehen Gase. Während Kohlendioxid und Wasserstoff zum Teil resorbiert werden, verbleiben Methan und Restgase im Bauchraum oder entfleuchen dem Körper über den After. Zehn bis 20 solcher „Darmwinde“ täglich schätzen Ärzte als normal ein.
Verschiedene Faktoren können zu einer übermäßigen Gasbildung beitragen und teilweise erhebliche Beschwerden verursachen. In der Medizin unterscheidet man zwei Arten von Blähsymptomen, die einzeln oder in Kombination auftreten können. Häufige Flatulenzen empfinden Betroffene besonders peinlich, wenn dabei Geräusche auftreten oder sich zusätzlich noch ein unangenehmer Geruch entwickelt.
Kann die Luft nicht entweichen und bläht sich der Bauch, spricht man von Meteorismus. Betroffene klagen über Bauchschmerzen und Völlegefühl sowie lautes Grummeln und Rumoren. Sie fühlen sich wie aufgedunsen, teilweise ist sogar eine deutliche Vorwölbung des Bauches zu erkennen. Spannt dadurch die Kleidung, wird das unangenehme Gefühl noch verstärkt. Bei Frauen gehen die Beschwerden zudem häufig noch mit Krämpfen im Unterleib, Verstopfung oder Durchfall einher.
Grundsätzlich funktionieren die Vorgänge im Darm bei der Frau nicht anders als beim Mann. Dass Frauen ab dem geschlechtsreifen Alter dennoch häufiger von Blähungen und weiteren Verdauungsbeschwerden gequält werden, liegt unter anderem daran, dass die Hormone einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Prozesse im Magen-Darm-Trakt nehmen.
Verantwortlich sind vor allem Progesteron und Prostaglandine. Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt, wird vermehrt nach dem Eisprung, also in der zweiten Zyklushälfte, produziert. Es verbessert die Durchblutung der Gebärmutter und entspannt die Muskulatur. Das wirkt sich allerdings auch auf den Darm aus. Er wird träge, wodurch die Nahrung langsamer transportiert wird und länger im Darmtrakt verbleibt. Als Folge können vor der Periode Blähungen oder Verstopfung auftreten.
Mit Einsetzen der Periode sinkt der Progesteronspiegel drastisch ab. Stattdessen werden nun vermehrt Prostaglandine gebildet. Diese Hormone tragen unter anderem zu einer Kontraktion der Gebärmutter bei, um die nicht mehr benötigte Schleimhaut abzustoßen. Transportiert werden die Prostaglandine über das Blut. So gelangen sie nicht nur zum Uterus, sondern regen auch die glatten Muskeln im Darm an, was während der Monatsblutung bei der Frau Unterleibsschmerzen und -krämpfe sowie Durchfall hervorrufen kann.
Von Blähungen und sonstigen Verdauungsproblemen werden Frauen nicht nur wie oben beschrieben vor und während der Menstruation geplagt, sondern ebenfalls in anderen Phasen hormoneller Umstellung:
Was kann ich gegen Blähungen in der Schwangerschaft tun? Können Blähungen ein Schwangerschaftsanzeichen sein?
Blähungen können Betroffene stark belasten. Lies hier mehr über die Ursachen von Blähungen.
Lies hier mehr über typische Blähbeschwerden.
Erfahre mehr über die Hyposensibilisierung, eine effektive Immuntherapie zur Behandlung von Allergien.
Erfahre mehr über Wasserallergie und ihre Symptome. Eine Wasserallergie, auch bekannt als aquagene Urtikaria, ist eine seltene Form von allergischer Reaktion, bei der Menschen empfindlich auf Wasser reagieren.
Zu den Ursachen von Blähungen bei Frauen zählt auch die Ernährung. So sind ballaststoffreiche Lebensmittel wie Kohl, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, die ansonsten als Bestandteile eines gesunden Ernährungsstils geschätzt werden, für ihre stark blähende Wirkung bekannt. Wird beispielsweise eingangs der Schwangerschaft der Speiseplan bewusst umgestellt, kann das neben den hormonellen Faktoren noch zusätzlich zur Entstehung von Flatulenzen und einem Blähbauch beitragen.
Schwer im Magen liegen zudem stark fett- und zuckerhaltige Speisen. Gerade auf Pizza, Pommes, Chips und Süßigkeiten besteht aber oftmals im Rahmen von Heißhunger-Attacken vor und während der Periode ein gesteigertes Verlangen.
Entscheidend ist nicht nur, was auf den Teller kommt, sondern auch wie die Nahrung aufgenommen wird. Ungesunde Angewohnheiten wie hastiges Schlingen unter Zeitdruck, zu üppige Mahlzeiten oder Essen unmittelbar vor dem Schlafengehen können sich negativ auf die Verdauung auswirken.
Treten bei einer Frau ständig Blähungen auf, kann das auf ein Ungleichgewicht der Darmbakterien (Dysbiose) hinweisen. Als mögliche Ursache von anhaltenden Verdauungsproblemen können außerdem Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien (z.B. Laktose- oder Fruktoseintoleranz) oder Erkrankungen wie z.B. das Reizdarmsyndrom in Frage kommen.
Manchmal genügen schon kleinere Anpassungen des Speiseplans und ein verändertes Essverhalten, um die Entstehung übermäßiger Gasansammlungen im Bauchraum weitgehend zu vermeiden:
Bei akuten Blähbeschwerden nach einer reichhaltigen Mahlzeit können natürliche Hausmittel für Linderung sorgen. Ein frisch aufgebrühter Fenchel- oder Kümmeltee wirkt entblähend und krampflösend. Wohltuend und entspannend bei Bauch- und Unterleibsschmerzen empfinden betroffene Frauen auch das Auflegen einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens.
Blähungen sind zwar unangenehm, in den meisten Fällen aber harmlos und benötigen keine ärztliche/medikamentöse Behandlung. Oftmals genügen die genannten Maßnahmen und Hausmittel, um unangenehmen Symptomen vorzubeugen oder zumindest eine deutliche Linderung zu erzielen. Halten die Beschwerden allerdings über längere Zeit an oder treten zusätzlich noch weitere Krankheitszeichen wie
auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Anhand eines Ultraschalls lassen sich übermäßige Gasansammlungen im Bauchraum erkennen. Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen notwendig, um Unverträglichkeiten oder Erkrankungen festzustellen.
Ein Arzt ist zudem der richtige Ansprechpartner, wenn es um die Wahl eines geeigneten Probiotikums zur Unterstützung des Darmmikrobioms geht.
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