Home Magen & Darm Verstopfungen
Keiner mag gerne darüber sprechen, dabei ist das Problem weit verbreitet: Etwa jeder Fünfte leidet in unseren Breitengraden an Verstopfung. Betroffen sind von den unangenehmen Verdauungsstörungen Menschen in jedem Lebensalter. Die Beschwerden können vorübergehend in bestimmten Situationen auftreten, bei rund 15 Prozent der betroffenen Personen ist die Verstopfung chronisch. Dabei handelt es sich nicht um eine banale Befindlichkeitsstörung, sondern um ein relevantes Gesundheitsproblem, das die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen kann.
Wie sehen typische Symptome aus, wenn man an Verstopfungen leidet?
Derartige Verdauungsbeschwerden müssen nicht sein, wenn man sich beim sogenannten Fastenbrechen an einige einfache Grundregeln
Abführmittel sind bei anhaltenden Verdauungsbeschwerden nicht die erste Option. So gehst du vor!
Verstopfung, im medizinischen Fachjargon Obstipation oder zuweilen auch Konstipation genannt, ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom, dem zahlreiche Ursachen zugrunde liegen können. Betroffene haben seltener als üblich Stuhlgang und es kommt bei der Darmentleerung zu Beschwerden.
Zugrunde liegt der Verstopfung eine Transportstörung des Darms. Bei der Verdauung entzieht der Darm dem Nahrungsbrei Nährstoffe und Flüssigkeit. Dadurch wird der Speisebrei eingedickt und erhält eine geschmeidige Konsistenz, die über Mastdarm und After leicht ausgeschieden werden kann. Arbeitet der Darm hingegen langsamer als üblich, bleibt der Nahrungsbrei länger im Dickdarm. Dabei wird ihm mehr Flüssigkeit entzogen und der Kot fest und hart, was den Stuhlgang erschwert und dabei auch Schmerzen verursachen kann.
Wie oft eine Darmentleerung stattfindet, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Die Mehrheit hat täglich Stuhlgang. Als normal gilt im Allgemeinen, wenn der Darm dreimal täglich bis dreimal wöchentlich entleert wird. Von einer Verstopfung sprechen Ärzte erst dann, wenn es zu wesentlichen Abweichungen bei der Häufigkeit des Stuhlgangs kommt und zusätzliche Beschwerden auftreten. Betroffene klagen häufig über
Zu häufigen Begleitsymptomen zählen Bauchschmerzen, Völlegefühl und Blähungen oder Appetitlosigkeit. Ausführliche Informationen über mögliche Anzeichen einer Obstipation finden Sie in unserem Beitrag „Symptome von Verstopfung“.
Entsprechend dem zeitlichen Verlauf unterscheidet man in der Medizin im Wesentlichen drei Formen der Obstipation.
Bei einer gelegentlichen Verstopfung treten die Verdauungsbeschwerden in gewissen Situationen oder im Zusammenhang bestimmter Ereignisse auf und verschwinden nach einigen Tagen wieder. Zu den typischen Auslösern gehören Reisen. Der Körper braucht oft etwas Zeit, um sich an den anderen Lebensrhythmus, veränderte hygienische und klimatische Bedingungen und ungewohnte Speisen zu gewöhnen. Auch eine Ernährungsumstellung oder Infektionen können zu einer Verzögerung der Darmentleerung führen.
Nicht zu verwechseln damit ist die akute Verstopfung. Sie tritt plötzlich ohne erkennbare Vorzeichen auf und geht oft mit heftigen Begleiterscheinungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Überblähung oder Blut im Stuhl einher. Eine akute Obstipation kann ein Warnzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein und sollte schnellstens untersucht werden.
Als chronisch gilt eine Verstopfung, wenn die unbefriedigende Darmentleerung über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten besteht und mindestens zwei der oben genannten Symptome auftreten bzw. weniger als drei Stuhlgänge pro Woche stattfinden. Entscheidend für die ärztliche Diagnose ist nicht ausschließlich die Stuhlfrequenz, sondern ob die Leitsymptome vorliegen.
Grundsätzlich sind Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer von Obstipation betroffen. Aufgrund hormoneller Schwankungen klagen viele Frauen während der Regelblutung und in den Wechseljahren über Probleme beim Stuhlgang. Zudem gehört die Verstopfung zu den typischen Beschwerden in der fortgeschrittenen Schwangerschaft.
Ein erhöhtes Risiko für Darmträgheit besteht auch für ältere Menschen beiderlei Geschlechts. Neben altersbedingten Veränderungen im Magen-Darm-Trakt können eine einseitige Ernährungsweise und zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, Bewegungsmangel und die Einnahme bestimmter Medikamente eine chronische Verstopfung begünstigen.
In vielen Fällen sind bestimmte Lebensumstände oder Angewohnheiten an der Entstehung einer Obstipation beteiligt:
Vielen Menschen schlägt zudem Stress, Ärger und Kummer auf den Magen. Das kann sich sowohl mit Durchfall wie auch Verstopfung äußern. In schwierigen Situationen oder unter Zeitdruck wird der Stuhlgang oft unbewusst zurückgehalten. Damit bleibt der Kot länger im Dickdarm und wird fester, was wiederum die Entleerung erschwert.
Leidet man an einer vorübergehenden Verstopfung, die nicht von einer Erkrankung hervorgerufen wurde, lassen sich die Beschwerden im Allgemeinen gut selbst behandeln. Halten die Verdauungsprobleme jedoch länger als ein paar Tage an oder treten immer wieder auf, sollte man einen Arzt konsultieren, um potenzielle Ursachen abzuklären.
Sind kleine Kinder oder ältere Menschen von der Verstopfung betroffen, empfiehlt es sich grundsätzlich einen Arzt zu Rate zu ziehen. Das gilt auch, wenn die Obstipation mit einem deutlichen Gewichtsverlust einhergeht.
Derartige Anzeichen können auf einen Darmverschluss (Ileus) hinweisen. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der einer sofortigen Behandlung in einer Klinik bedarf.
Um eine genaue Diagnose zu stellen, was der anhaltenden Verstopfung zugrunde liegen kann, benötigt der Arzt detaillierte Informationen wie Dauer der Beschwerden, Stuhlbeschaffenheit und -häufigkeit, Ablauf der Darmentleerung, Begleitsymptome, Ernährungsgewohnheiten und körperliche Aktivitäten, Lebensumstände, Medikamente und vorliegende Erkrankungen. Zur Vorbereitung auf den Arzttermin ist es hilfreich, die Angaben vorab zusammenzustellen.
Nach der Anamnese erfolgen körperliche Untersuchungen wie ein Abtasten von Bauch und Rektum und das Abhören von Darmgeräuschen. Um Grunderkrankungen auszuschließen, können ein Bluttest und eine Stuhlanalyse vorgenommen werden. Je nach Verdacht sind eventuell weitere Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen oder Darmspiegelung notwendig.
Bei einer primären Obstipation – also einer Verstopfung, der keine organische Ursachen zugrunde liegen – kann man selbst viel dafür tun, um die Darmtätigkeit anzuregen und den lästigen Verdauungsbeschwerden entgegenzuwirken. In den meisten Fällen hilft bereits eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten:
Welche Lebensmittel die Verdauung anregen und welche Supplements oder Medikamente bei Verstopfung eine effiziente Hilfe bieten können, erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber „Was tun bei Verstopfung?“
Andresen, V., P. Enck, T. Frieling, A. Herold, P. Ilgenstein, N. Jesse, M. Karaus, u. a. 2013. „S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie“. Zeitschrift für Gastroenterologie 51 (07): 651–72.
Black, Christopher J, und Alexander C Ford. 2018. „Chronic Idiopathic Constipation in Adults: Epidemiology, Pathophysiology, Diagnosis and Clinical Management“. Medical Journal of Australia 209 (2): 86–91.
Forootan, Mojgan, Nazila Bagheri, and Mohammad Darvishi. 2018. „Chronic Constipation: A Review of Literature“. Medicine 97 (20): e10631.
Frühauf, H. und MR Fox. 2008. „Obstipation“. Der Gastroenterologe 3 (6): 488–96.
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