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Was hilft gegen Verstopfung?

Bei der Frage „Was tun bei Verstopfung“ denken viele Menschen vermutlich zuerst an den Gebrauch von Abführmitteln. Die vermeintlich schnelle Hilfe bei Verstopfungen ist aber bei anhaltenden Verdauungsbeschwerden nicht die erste Option. Stattdessen empfehlen sich bei einer chronischen Obstipation zunächst verschiedene einfache Basismaßnahmen, um die Verstopfung zu lösen. In unserem Ratgeber finden Sie Experten-Tipps gegen Verstopfung und erfahren, wie Sie Schwierigkeiten beim Stuhlgang effektiv vorbeugen können.

Vor der Therapie steht die Diagnose

Chronische Verstopfung ist eine der häufigsten gesundheitlichen Störungen in Deutschland, von der bis zu 15 Prozent der Einwohner betroffen sind. Hält eine zu seltene oder nur unvollständige Darmentleerung länger an und treten beim Stuhlgang noch zusätzliche Beschwerden auf, sollte man vom Arzt abklären lassen, ob eventuell eine Erkrankung hinter den Verdauungsproblemen steckt. Meistens handelt es sich jedoch um eine sogenannte primäre Verstopfung, der keine organische Ursache zugrunde liegt. In beiden Fällen raten Mediziner bei einer chronischen Obstipation nach einem Stufenschema vorzugehen, um den Darm wieder in Schwung zu bringen.

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Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Damit die Pflanzenfasern quellen können, brauchen sie Flüssigkeit. Gerade bei Frauen und älteren Menschen, also denjenigen Personengruppen, die überproportional von chronischer Verstopfung betroffen sind, fällt die Trinkmenge jedoch oft zu gering aus. 1,5 Liter pro Tag – an heißen Tagen oder beim Sport etwas mehr – sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ideal. Geeignet sind Mineralwasser, ungesüßte Teegetränke oder leichte Fruchtschorlen im Verhältnis 1:3. Das Prinzip „Viel hilft viel“ trifft bei chronischer Verstopfung übrigens nicht zu: Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass eine höhere Flüssigkeitszufuhr als das empfohlene Maß keinen Effekt hat.

Regelmäßige Bewegung

Teil drei der empfohlenen Basismaßnahmen gegen chronische Verstopfung stellen körperliche Aktivitäten dar. 30 Minuten sollte das tägliche Bewegungsprogramm mindestens dauern. Entscheidend ist hierbei nicht, an seine Belastungsgrenzen zu gehen, besser ist regelmäßiger Ausdauersport.

Wer keine Möglichkeiten für ein entsprechendes Training hat, kann stattdessen zügig spazieren gehen (anzustreben sind 10.000 Schritte pro Tag) oder bei kurzen Entfernungen konsequent vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. Das Gute: Mehr Bewegung im Alltag regt nicht nur die Darmtätigkeit an, sondern wirkt sich insgesamt positiv auf die Gesundheit aus.

Natürliche Mittel zur Anregung der Darmtätigkeit

Zeigen die beschriebenen Maßnahmen nach vier Wochen noch keine ausreichende Wirkung, kann als Stufe 1b der Verzehr zusätzlicher Ballaststoffe wie Flohsamenschalen, Weizenkleie oder Leinsamen erwogen werden. Sie wirken auf natürliche Weise abführend. Wichtig ist bei der Einnahme unbedingt ausreichend Flüssigkeit zuzuführen: Pro Esslöffel ein großes Glas Wasser. Der Wirkeffekt setzt meistens nach zwei bis drei Tagen ein.

Die Anwendung der natürlichen Mittel kann auch als präventive Maßnahme für diejenigen geeignet sein, deren Darm auf Reisen oft mit Verstopfung auf neue Gegebenheiten und ungewohnte Speisen reagiert.

Studien belegen zudem, dass sich die Anwendung von Probiotika bei einer primären Verstopfung günstig auswirken kann. Besonders vorteilhaft wirkt dabei eine Nahrungsergänzung mit Bakterien der Gattungen Bifidobacterium und Lactobacillus. Aufgrund der guten Verträglichkeit und Sicherheit weisen die medizinischen Leitlinien auch auf eine Supplementierung mit Probiotika bei einer schwangerschaftsbedingten Verstopfung hin.

Hausmittel gegen Verstopfung

Verstopfung lösen sofort? Wenn es um schnelle Hilfe gehen soll, weil die ausbleibende Darmentleerung zusätzlich noch mit Bauchschmerzen einhergeht, vertrauen einige Betroffene auf Bauchmassagen. Die Anwendung von ätherischen Ölen – z.B. einigen Tropfen Fenchel- oder Kamillenöl verdünnt mit Mandel- oder nativem Olivenöl – kann die Massagewirkung noch verstärken und Krämpfe lindern. Die Mischung auf den Handflächen erwärmen und den Bauch mit sanft kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn einreiben. Anschließend zudecken und eine halbe Stunde ruhen. Ätherische Öle dürfen bei Säuglingen und Kleinkindern nicht angewendet werden. Schon kleinste Mengen können empfindliche Reaktionen bis hin zum Atemstillstand hervorrufen.

Abführmittel gegen Verstopfung

Abführmittel, im medizinischen Fachjargon Laxantien genannt, sollten bei einer chronischen Verstopfung erst dann zur Anwendung kommen, wenn die Basismaßnahmen noch nicht ausgereicht haben, um den trägen Darm in Gang zu bringen und die Konsistenz des Stuhls wesentlich zu verbessern. Sie dienen nicht als Ersatz für eine Anpassung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, sondern allenfalls als Ergänzung der bisherigen Therapie.

Es gibt verschiedene Arten von Laxantien, die auf unterschiedliche Weise wirken. Auch wenn die meisten Mittel rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, sollte man vorab immer mit dem behandelnden Arzt besprechen, ob und welches Präparat im individuellen Fall bei der chronischen Verstopfung zum Einsatz kommen kann. Das gilt besonders dann, wenn der Obstipation eine organische Ursache zugrunde liegt.

Osmotisch wirkende Laxantien

Zu den sogenannten Osmolaxantien zählen Präparate mit salz- oder zuckerhaltigen Inhaltsstoffen. Das Wirkprinzip von osmotischen Abführmitteln basiert, wie der Name bereits sagt, auf Osmose. Sie ziehen aus den Blutgefäßen und umliegendem Gewebe Wasser in den Darm und vergrößern so das Volumen des Stuhls, was einen Entleerungsreiz auslöst. Gleichzeitig wird der Kot aufgeweicht und gelockert, was das Ausscheiden zusätzlich erleichtert.

Osmotische Abführmittel sind in verschiedenen Darreichungsformen verfügbar. Bei löslichem Pulver, Tropfen oder Sirup zur oralen Anwendung tritt der Wirkeffekt je nach Präparat nach ein bis maximal drei Tagen ein. Bei der Einnahme ist unbedingt darauf zu achten, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Als mögliche Nebenwirkungen können Blähungen, Bauchkrämpfe und/oder Übelkeit auftreten. Die Aufteilung der empfohlenen Tagesdosis auf mehrere Gaben ist nicht angezeigt, dadurch wird die Wirkung abgeschwächt.

Eine sehr schnelle Wirkung setzt bei einem rektalen Einlauf mit Klistieren ein, die Ärzte allerdings in erster Linie zur Darmreinigung – beispielsweise vor bestimmten medizinischen Untersuchungen – oder erst in einer höheren Behandlungsstufe verordnen. Nach der Anwendung sollte man sich unverzüglich zur Toilette begeben, da es bereits innerhalb weniger Minuten zur Darmentleerung kommt.

Stimulierende Abführmittel

Stimulierende Laxantien hemmen die Resorption von Natrium und Wasser aus dem Darm, wodurch der Darminhalt vergrößert und erweicht wird. Zudem regen sie die Darmbewegungen an und transportieren den Stuhl damit schneller zum Enddarm. Stimulierende Abführmittel sind teilweise nur zur kurzfristigen Anwendung geeignet. Nebenwirkungen wie Bauchkrämpfe können auch bei Präparaten auf pflanzlicher Basis auftreten. Der Wirkungseintritt bei der Einnahme von Dragees oder Tropfen erfolgt im Allgemeinen nach sechs bis 12 Stunden. Bei der Anwendung von Zäpfchen kommt es je nach Präparat nach 15 bis 60 Minuten zur Entleerung des Darms.

Gleitmittel

Gleitmittel haben eine aufweichende Wirkung auf harten Stuhl und bilden einen Film auf der Darmschleimhaut, wodurch der Kot leichter und ohne Schmerzen ausgeschieden werden kann. Auch diese Präparate sind nur zur kurzfristigen Anwendung geeignet. Gleitmittel mit Glycerin können zu Reizungen der Schleimhaut des Enddarms führen, Mittel auf Paraffin-Basis verringern die Aufnahme fettlöslicher Vitamine und essenzieller Nährstoffe und können Hautschäden im Analbereich verursachen.

Was bei der Anwendung von Laxantien zu beachten ist

Die Frage „was hilft schnell bei Verstopfung?“ ist zwar bei Abführmitteln mit Ja zu beantworten, dennoch ist von einem langfristigen Gebrauch ohne ärztliche Absprache abzusehen. Bei regelmäßiger Einnahme – vor allem bei Überdosierung – können Laxantien nicht nur unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen, sondern auch zu Gewöhnung und Abhängigkeit führen. Zu beachten ist, dass bei der Anwendung eine vollständige Entleerung des Darms erfolgt. Es kann deshalb mehrere Tage dauern, bis es zum nächsten Stuhlgang kommt. Eine erneute Einnahme am Folgetag ist also nicht erforderlich.

Zu bedenken ist zudem, dass das Mikrobiom bei häufiger Anwendung von Abführmitteln Schaden nehmen kann, da dabei auch nutzbringende Bakterien aus dem Darm entfernt werden und schädliche Keime überhand nehmen können.

Rezeptpflichtige Medikamente gegen Verstopfung

Bei hartnäckigen Verstopfungen, gegen die die Basistherapie und konventionelle Abführmittel nicht hinreichend helfen, können Ärzte bei medizinischer Notwendigkeit verschreibungspflichtiges Prokinetikum verordnen. Die Wirkung wird durch ein Andocken des Wirkstoffs an spezielle Rezeptoren in der Darmwand ausgelöst, die bei Aktivierung die Darmbewegungen anregen.

Bei einer Schmerztherapie mit Opiaten zählt die Obstipation zu den typischen Nebenwirkungen. In diesem Fall kann eine spezielle Medikation erforderlich sein, um die beeinträchtigende Wirkung der Opioide auf den Darm zu verringern.

Liegen der chronischen Obstipation Funktionsstörungen der Beckenbodenmuskulatur zugrunde, kann ein Biofeedback-Training in Betracht gezogen werden.

Verstopfung – was hilft? Wissenswertes auf einen Blick

  • Bei der Therapie einer Verstopfung sollten zunächst nicht-medikamentöse Basismaßnahmen erfolgen: Ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Bewegung.
  • Ist nach 4 Wochen keine wesentliche Besserung in Sicht, können natürliche Mittel mit abführender Wirkung wie Leinsamen oder Flohsamenschalen eingenommen werden.
  • Bei primärer Verstopfung kann die Einnahme von Probiotika vorteilhaft sein.
  • Reichen die Basismaßnahmen nicht aus, können bei Verstopfung Medikamente zur Anwendung kommen.
  • Von einem langfristigen Gebrauch von Abführmittel (Laxantien) ist ohne ärztliche Verordnung abzusehen. Sie können unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen und bei Überdosierung zu Abhängigkeit führen.

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